Bonner Klimagespräche mit knappen Fortschritten bei Schlüsselthemen
Die Bonner Klimakonferenz 2024, auch bezeichnet als 60. Sitzung der Nebenorgane (SB60), tagte vom 3. bis 13. Juni im World Conference Center in Bonn, Deutschland. Die Diskussionen drehten sich um wichtige Themen wie die Globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake, GST), das neue kollektive quantifizierte Ziel für die Klimafinanzierung (New Collective Quantified Goal on Climate Finance, NCQG), das Arbeitsprogramm zur Minderung (MWP), Anpassung, Verluste und Schäden sowie andere Fragen der Umsetzung des Pariser Abkommens. Am Ende des Treffens erwies sich Fortschritt jedoch an vielen Fronten als schwierig.
Die Globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake, GST) ist ein Prozess im Rahmen des Pariser Abkommens, um die Fortschritte bei den Klimamaßnahmen in allen Bereichen - Minderung, Anpassung und Umsetzungsmaßnahmen - gemeinsam zu bewerten. Er wird alle fünf Jahre durchgeführt und soll als Grundlage für weitere nationale Klimaschutzverpflichtungen und die internationale Zusammenarbeit dienen. In Bonn lag der Schwerpunkt auf der Festlegung der Ausgestaltung des GST Dialogs, der das Ziel hat, die Ergebnisse der ersten GST des letzten Jahres zu operationalisieren. Die Vertragsparteien kamen überein, die Diskussionen auf der COP29 fortzusetzen und um Stellungnahmen zu diesem Thema zu bitten.
Bei der Finanzierung war das wichtigste Thema die Notwendigkeit, ein neues kollektives quantifiziertes Ziel für die Klimafinanzierung (NCQG) vor 2025 festzulegen. Auf der COP15 in Kopenhagen (2009) wurde das derzeitige Ziel festgelegt, ab 2020 jährlich 100 Mrd. USD bereitzustellen. Das Ziel wurde 2022 zum ersten Mal mit 115,9 Mrd. USD erreicht und überschritten. Das neue Ziel soll eine Vervielfachung "von Milliarden zu Billionen" darstellen, jedoch blieben die Positionen der Parteien in Bezug auf Schlüsselaspekte wie die Geber- und Empfängerbasis für ein solches Ziel sowie dessen Gesamtumfang stark gespalten. Es wurden zwar begrenzte Fortschritte erzielt, aber bis zu einer Entscheidung auf der nächsten COP in Baku (Aserbaidschan) liegt noch viel Arbeit an. Angesichts der Tatsache, dass das Finanzierungsziel den Weg zum Klimaschutz für die kommenden Jahre vorgeben soll, gibt der fehlende Fortschritt Anlass zur Sorge.
Besonders umstritten waren die Diskussionen über die Minderung des Klimawandels, die mit der "Regel 16" endeten, das heißt kein Ergebnis und nicht einmal einen Entwurf, der auf der COP geprüft werden soll. In Anbetracht der immensen Bedeutung von Minderungsthemen ist das recht unglücklich, doch die Verhandlungen blieben an der Frage hängen, ob die Ergebnisse des Arbeitsprogramms zur Minderung die Erkenntnisse aus dem GST widerspiegeln sollten.
Neben diesen hervorgehobenen Themen gab es bei den Gesprächen auch begrenzte Fortschritte bei anderen Themen wie dem globalen Anpassungsziel, genderspezifischen Erwägungen und der Ermittlung des Forschungsbedarfs für künftige klimawissenschaftliche Berichte.
Im Bereich der Technologieentwicklung und des Technologietransfers wurde die Verbindung zwischen dem Technologiemechanismus und dem Finanzierungsmechanismus erörtert. Ein eintägiger Workshop lieferte eine umfassende Zusammenfassung der diesbezüglichen Aktivitäten und zeigte, dass es viele positive Maßnahmen gibt, die den Technologiebedarf mit dem Zugang zu finanzieller Unterstützung verknüpfen, jedoch wurden auch relevante Limitierungen und Lücken angesprochen. Die Diskussionen konzentrierten sich auf relevante Daten und Optimierungsmöglichkeiten, wobei die Entwicklungsländer insbesondere die Notwendigkeit einer stärkeren Betonung von Technologien als Schlüssel zur Umsetzung des Pariser Abkommens betonten, und zwar auch durch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem Technologiemechanismus und dem Finanzierungsmechanismus. Es wurde ein Entwurfstext für eine Entscheidung entwickelt, der für die Diskussionen in Baku herangezogen werden kann. Darüber hinaus werden in Baku im Rahmen des Technologiemechanismus der gemeinsame Jahresbericht des Technologie-Exekutivausschusses (TEC) und des Climate Technology Centre and Network (CTCN) sowie das Technologieumsetzungsprogramm („technology implementation programme“) auf der Tagesordnung stehen.
Es wurde von vielen Seiten angemerkt, dass in Bonn insgesamt keine wesentlichen Ergebnisse erzielt wurden und schwierige politische Entscheidungen auf die COP29 in Baku, Aserbaidschan, im November 2024 verschoben wurden. Angesichts des kritischen Zeitpunkts, an dem sofortige Maßnahmen erforderlich sind, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern, steht im Vorfeld und für die nächste COP ein ordentliches Arbeitspensum an.